Mitte: Mollstraße

Grün und Blau für die Stadt der Zukunft

Wohngebiete und unüberquerbare Straßen passen nicht zusammen. Die überbreite Mollstraße könnte anders 
organisiert und reduziert werden, um die bestehenden Grünflächen zu öffentlichen Grünräumen zu erweitern und eine kilometerlange Wasserfläche anzulegen. 
Ergänzungsbauten eines neuen Maßstabs erlauben 
zahlreiche begrünte Dachflächen. Für die bestehenden Plattenbauten werden mehr Kleinteiligkeit, grüne Loggia-Fassaden und private Dachgärten vorgeschlagen. Die 
beiden unteren Geschosse der Plattenbauten werden aufgebrochen und durch Einzelhandels-, Werkstattflächen und kleine Büros ergänzt, um ein durchmischtes und lebendiges innerstädtisches Quartier mit hoher 
Grünqualität zu erreichen. Der vorliegende Vorschlag 
für die Mollstraße zeigt unsere Idee einer lebenswerten Schwammstadt für Menschen und Tiere.

© Maximilian Meisse
© Maximilian Meisse

Bestehender Straßenraum

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die aufgelockerte und durchgrünte Stadt als ein städtebauliches Ideal. Plattenbauten waren eine kostengünstige Lösung für die Wohnungsnot. Die großmaßstäblichen Stadträume der 1960er Jahre sahen aber auch weitgreifende Verkehrswege für die autogerechte Stadt vor. Wohnquartiere wie an der Mollstraße sind dadurch stark beeinträchtigt. Durch die fehlende Berliner Mischung aus Wohnen und Gewerbe stellt sich nur schwerlich Urbanität ein.

© GRAFT
© GRAFT

Lageplan Mollstraße

Das Hauptelement des Entwurfs ist ein großzügiger Park am Platz der Vereinten Nationen mit ausgedehnten Wasserflächen bis in die Mollstraße, der durch die Reduzierung der Verkehrsflächen ermöglicht wird. Die existierenden Freiflächen im Norden werden zur Parkanlage erweitert, die sich bis in die angrenzenden Quartiere erstreckt. Nachdem 
in den 1960er und 1970er Jahren die Idee vom Wohnen im Grünen durch die Verkehrsentwicklung in der autogerechten Stadt immer weiter eingeschränkt wurde, kann durch maßvolle Reduzierung des Verkehrs heute wieder von einer solchen Lebensqualität 
geträumt werden.

Visualisierung Mollstraße – ein Tag 
am See

Neue Einschnitte und Aufstockungen der großformatigen Bauten entlang der Moll­straße ermöglichen zahlreiche begrünte Dachterrassen und gemeinschaftliche 
Nutzungen mit fantastischen Blicken über 
die Innenstadt Berlins. Öffentliche Nutzungen in Erdgeschossen und zusätzliche 
Pavillonbauten führen den großstädtischen Raum auf den menschlichen Maßstab zurück. Es entsteht eine neue Symbiose aus verdichteter Innenstadt und Naturraum, der zur 
Erholung einlädt.

© GRAFT
© GRAFT
© Christian Thomas, Berlin
Die Partner von GRAFT, von links nach rechts:
Thomas Willemeit, Lars Krückeberg, Sven Fuchs, Wolfram Putz, Georg Schmidthals
© Christian Thomas, Berlin

Team

GRAFT wurde 1998 in Los Angeles gegründet und ist mit seiner Zentrale in Berlin beheimatet. Das Studio arbeitet weltweit in den Bereichen Stadtentwicklung, Architektur, Design und Kommunikation und zeichnet sich durch seine experimentierfreudige, szenografische Entwurfspraxis und vielfältige 
Formensprachen aus.

https://graftlab.com/