Große Straßen von heute

In den Hauptstraßen Berlins bündelt sich die Geschichte der Berliner Bau-, Städtebau- und Ingenieurbaukunst. Und nicht nur der Kunst: Diese Straßen spiegeln die durch Boom, Krieg, Krise, Diktatur, Zerstörung, Spaltung und Wiedervereinigung gezeichneten Geschichten Berlins wider: der preußischen Hauptstadt, der Wachstumsmetropole der Kaiserzeit, der radikalen Bühne der Weimarer Republik, der Reichshaupt stadt der NS-Diktatur, des Schaufensters von Ost- und

West-Berlin, des Labors der Wiedervereinigung. Und sie künden von fühlbarer alltäglicher Macht: des Fußverkehrs, des Schienenverkehrs, des Autoverkehrs, des Fahrradverkehrs. Die Hauptstraßen zeugen von sehr unterschiedlichen Visionen, wie die Stadt von morgen zu unterschiedlichen Zeiten gestaltet werden sollte: immer modern jedenfalls. 

Kuratoren: Prof. Dr. Harald Bodenschatz, Christina Gräwe 
Junior-Kuratorin: Celina Schlichting 

Allee Unter den Linden
Allee Unter den Linden
Die Allee Unter den Linden war eine Prachtstraße aus der Frühzeit des Absolutismus – außerordentlich, ja verschwenderisch breit, mit vier Baumreihen, ein Vorbild für spätere Hauptstraßen. Baulich geprägt hat sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem Karl Friedrich Schinkel.
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Swinemünder Straße: Hobrechts Berlin
Swinemünder Straße
Die Straßen der Berliner Innenstadt sind einzigartig in Europa: mindestens 22 Meter breit, flankiert von 22 Meter hohen Miethäusern. Grundlage dafür war vor allem der Bebauungsplan von James Hobrecht 1862. Die Swinemünder Straße ist eine der bedeutendsten städtebaulichen Anlagen des Hobrecht-Plans.
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Kurfürstendamm
Kurfürstendamm
Auch die City West ist eine Berliner Besonderheit: Ein Ort ohne Geschichte wird in kürzester Zeit ein Hauptzentrum einer Großstadt. Ihre Geburtsstunde schlug nämlich erst im Jahre 1882. Zentraler Baustein für die stürmische Entwicklung dieser Gegend war die Anlage des Kurfürstendamms nach dem Vorbild der Pariser Champs Élysées.
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Weimarer Republik: Mitte frei für das Automobil
Weimarer Republik:
In der Weimarer Republik war die Automobilisierung noch sehr bescheiden. Dennoch wurden große Pläne zu einem autogerechten Umbau der Stadt erarbeitet. Ein Gipfelpunkt war der Sanierungsplan für die südliche Altstadt, der den radikalen Umbau des Hauptstraßenzuges zwischen Spittelmarkt und Alexanderplatz vorsah.
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Westachse
Westachse
Der Verkehrsplan von Albert Speer sah während der NS-Diktatur den totalen Ausbau des Berliner Großraums zugunsten des Automobils vor. Zahlreiche neue Achsen und Ringe wurden geplant, die im äußeren Autobahnring kulminierten. Innerhalb Berlins wurden vor allem die Pläne entlang der West-Achse Wirklichkeit.
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Bundesallee in West-Berlin: Auto, Auto über alles
Bundesallee in West-Berlin
Die Bundesallee, früher Kaiserallee, war mit ihren schönen Plätzen das Rückgrat der aufwändigsten städtebauliche Figur des Neuen Westens. Nach dem Krieg wurde sie zum Modell des autogerechten Umbaus der Hauptstraßen West-Berlins, ein Umbau, der die gesamte Straße mit ihren Plätzen beschädigte.
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Leninallee in Ost-Berlin: Und dem Auto zugewandt
Leninallee in Ost-Berlin
Schon ihr Name unterstrich die außerordentliche Bedeutung dieser Straße, die das Zentrum mit Marzahn verband. Die Leninallee war ein Musterbeispiel autogerechter Stadtplanung in Ost-Berlin. Ihre Nutzungen sind oft attraktiv, aber ohne jeden Zusammenhang und in der Regel ohne Bezug zur Straße.
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Schloßstraße in Steglitz
Schloßstraße in Steglitz
Nach dem Fall der Mauer erlebte Berlin einen neuen Schub des Autoverkehrs, bald aber auch eine immer lautstärkere Kritik an der autogerechten Stadt. Ein Beispiel für den Rückbau einer Hauptstraße in dieser Zeit ist die Steglitzer Schloßstraße, der aber nur wegen der parallelen Stadtautobahn (Westtangente) möglich war.
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