Kurfürstendamm

Erfindung des Neuen Westens

Die sogenannte City West ist in ihrer Art einzigartig: Ein „Ort ohne Geschichte“ stieg in kürzester Zeit zu einem Hauptzentrum einer Großstadt auf. Vorher gab es hier kein Dorf, kein Rathaus, keine große Ausfallstraße. Die Geburtsstunde des damals „Neuer Westen“ genannten Stadtteils schlug erst 1882. Die Eröffnung des Bahnhofs Zoologischer Garten erschloss die bis dahin weit vor der Stadt gelegene, unbesiedelte Gegend, die zwei große Ausflugsziele am westlichen Rand des Tiergartens bekannt gemacht hatten: der Zoologische Garten (seit 1844) und das Hippodrom (seit 1846).

Ein wichtiger Baustein für die stürmische Entwicklung dieser Gegend, die von Berlin durch den Tier­garten getrennt wurde, war die Anlage des Kurfürstendamms nach Pariser Vorbild. Die 53 Meter breite Prachtstraße ging auf eine Initiative Otto von Bismarcks zurück. Die 1882 gegründete Kurfürstendamm-Gesellschaft erschloss mit ihr die höfischen Jagdgründe im Grunewald wie auch die neue Villenkolonie Grunewald. Als ihr „Geburtstag“ gilt der 5. Mai 1886. Schöpfer des Prachtboulevards im Neuen Westen war der Kommunalpolitiker und Bauunternehmer Hugo Hanke, Technischer Direktor der Kurfürstendamm-Gesellschaft und Mitglied des Architekten-Vereins zu Berlin.

© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

Der Auguste-Viktoria-Platz um 1896

Hinten steht das erste Romanische Haus, rechts die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Architekt Franz Schwechten, 1895 bzw. 1896). Ein zweites Romanisches Haus mit dem berühmten Romanischen Café ver­vollständigte ab 1901 das städtebauliche Zentrum der aufblühenden City West.

Anfang und Ende: Kirche und See

Der Hauptabschnitt des Kurfürstendamms erstreckte sich über gut drei Kilometer zwischen dem Romanischen Forum am Auguste-Viktoria-Platz (seit 1947 Breitscheidplatz) und dem westlichen Ende am Halensee. Beides waren markante Orte: Das Romanische Forum galt nicht nur als städtebauliches Zentrum des Neuen Westens. Es bot mit dem Romanischen Café auch einen Höhepunkt des äußerst lebendigen Kunst- und Kulturlebens, das den Charakter der Flaniermeile maßgeblich prägte und auch für internationales Renommee sorgte. Die Terrassen am Halensee wiederum, ab 1909 Lunapark, zogen wegen der Vergnügungsattraktionen unzählige Ausflügler an.
 

© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Auguste-Viktoria-Platz, um 1895

Das gesamte Ensemble im neoromanischen Stil („Romanisches Forum“) entstand als Bühne kaiserlich-staatlicher Repräsentation (Architekt Franz Schwechten).

© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

Blick von der Hardenbergstraße Richtung Auguste-Viktoria-Platz, um 1906

Links erstrecken sich die 1905/06 erbauten Ausstellungshallen am Zoo, ebenfalls im neoromanischen Stil. Ihr Architekt war Carl Gause. Rechts der Kirche geht es zum Kurfürstendamm.

Ansichtskarte, Privatsammlung Johanna Niedbalski
Ansichtskarte, Privatsammlung Johanna Niedbalski

Die Terrassen am Halensee 1912

Sie waren bereits seit 1904 ein beliebtes Ausflugsziel. Der Kurfürstendamm als direkte Verbindung dorthin war an Wochenenden eine Freizeitpilgerstrecke. Ab 1909 in Lunapark unbenannt, wurde der Ausflugsort als Vergnügungspark ausgebaut und bestand bis 1939.

Die Flaniermeile des Neuen Westens

Der Kurfürstendamm wurde rasch zur attraktiven Adresse. In die großbürgerlichen Wohnungen hinter teils überbordend geschmückten Fassaden zogen wohlhabende Familien und Persönlichkeiten aus dem Kulturleben. In den Erdgeschossen entwickelte sich ein reges Geschäftsleben, die Gastronomie blühte. Viele Gewerbetreibende verlegten ihre Geschäfte aus der als eng empfundenen Berliner Mitte hierher. Maßgeblich für das Pulsieren des Neuen Westens war die zunehmende Dichte an Theatern, Kabaretts und des noch jungen Kinos. Seit 1900 war zudem die Elektrifizierung der Straßenbahn abgeschlossen.
 

© bpk
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Blick vom Kurfürstendamm Richtung Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, um 1910

Zu dieser Zeit waren vor den Häusern noch Gärten angelegt, die wegen der vielen Geschäfte und Gastronomiebetriebe in den Erdgeschossen nach und nach verschwanden. Die oberen Etagen boten prächtige, oft riesige Wohnungen.

© bpk
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Kurfürstendamm Ecke Joachimsthaler Straße, um 1910

Die 53 Meter breite Prachtstraße, eine Allee, wenn sie auch nicht so hieß, wurde 1886 eröffnet und war rasch hoch frequentiert: Mittig verlief ein Reitweg, daneben je eine Trasse für die Straßenbahn. Es folgten Bahnen für Fuhrwerke und Fußgänger.

© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, Sammlung Peuser
© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, Sammlung Peuser

Joachimsthaler Straße Ecke Kurfürstendamm, Blick Richtung Bahnhof Zoo­logischer Garten

In das Eckhaus links (Architekt Christoph Osten, 1894) zog 1920 das Kabarett „Größenwahn“. 1932 übernahm das berühmte Café Kranzler dessen Räume. Heute hat sich das Kranzler in die Rotunde eines Baus von 1958 zurückgezogen (Architekt Hanns Dustmann).

© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0312537, Foto: k. A.
© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0312537, Foto: k. A.

Der Olivaer Platz in Höhe der Mitte des Kurfürstendamms, 1914

Der Platz wurde 1892 bzw. erneut 1907-1910 als Erholungsfläche angelegt (Stadtober­gärtner Richard Thieme). Er galt mit seiner symmetrischen Figur, den damals ungewöhnlich großen Blumenbeeten und einem Kinderspielplatz als modernster Platz Berlins.

Ansichtskarte, akpool
Ansichtskarte, akpool

Kurfürstendamm Ecke Westfälische Straße in der Kaiserzeit

Die Kreuzung befindet sich kurz vor dem westlichen Ende des Kurfürstendamms am Halensee. Bemerkenswert ist auch die Straßenbahn, die den Kurfürstendamm bediente.

Der Preis der Prachtmeile: eine Villenkolonie

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, den Kurfürsten­damm repräsentativ auszubauen – private Spekulanten waren an einer Prachtstraße, die in einem Wald endete, nicht interessiert – erhielt die 1882 gegründete Kurfürsten­­damm-Gesellschaft (mit der Deutschen Bank im Rücken) ein 234 Hektar großes Areal des Grunewalds für den Bau einer Villenkolonie. Im Gegenzug verpflichtete sie sich zur Vermarktung und Entwicklung der Kurfür­stendamm-Grundstücke. Das Gelände der Villenkolonie erstreckte sich zwischen Halensee und Hundekehlesee. Die Bautätigkeit ging rasch vonstatten; bis 1897 waren bereits 205 Villen bezogen. Es entstand ein reges gesellschaftliches Leben, das freilich der obersten Oberschicht vorbehalten war.
 

© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290, II 13280
© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290, II 13280

Plan der Kurfürstendamm-Gesellschaft für die Villenkolonie Grunewald, 1899

Das 234 Hektar große Waldgebiet wurde der Kurfürstendamm-Gesellschaft gegen den Willen des Berliner Magistrats und der Forstverwaltung zur Verfügung gestellt, damit diese den Kurfürstendamm entwickelt.

© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (02) Nr. 0390556, Foto: k. A.
© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (02) Nr. 0390556, Foto: k. A.

Güterbahnhof Halensee, im Hintergrund die Villenkolonie Grunewald, 1898

Die Kolonie wuchs rasch und war sehr beliebt. Die Baupreise kletterten innerhalb von zehn Jahren von 8,30 auf 15,40 Mark pro Quadratmeter. Die Villenkolonie Grunewald entwickelte sich zum teuersten und gefragtesten Villenviertel im Großraum Berlin.

© bpk/Luftbild Berlin GmbH
© bpk/Luftbild Berlin GmbH

Luftbild des Dianasees von Südosten, 1919

Der Dianasee ist einer von vier Seen, die künstlich angelegt wurden, um die Attrakti­vität der Grundstücke in der Villenkolonie zu steigern.

© bpk, Foto: Hermann Rückwardt
© bpk, Foto: Hermann Rückwardt

Das Geschäftshaus der Kurfürstendamm-Gesellschaft in der Herthastraße 18, 1892

In den Villen und Klubhäusern, ob im Landhausstil oder mit Schlösschencharakter, herrschte ein reger gesellschaftlich-kultu­reller Austausch. Auch die Kurfürstendamm-Gesellschaft nutzte für ihr Geschäftshaus ein Grundstück in der Villenkolonie.
 

Geburtshilfen des jüngsten Hauptzentrums der Großstadt

Mit der Eröffnung des Bahnhofs Zoologischer Garten begann die fieberhafte großstädtische Entwicklung eines neuen Stadtquartiers. Ein weiterer Motor war die Ansiedelung der Königlich Technischen Hochschule in der damals noch eigenständigen Stadt Charlottenburg. Die Gegend um den Kurfürstendamm war von Anfang an vor allem ein Wohnquartier, auch weil die Berliner Innenstadt zunehmend zum Regierungs- und Verwaltungsviertel wurde, das Wohnhäuser verdrängte. In den bis zur Schaffung Groß-Berlins (1920) unabhängigen Städten außerhalb Berlins waren die steuerzahlungskräftigen Zuzügler sehr willkommen.
 

© Landesarchiv Berlin, A Rep. 270 A 2007 1873
© Landesarchiv Berlin, A Rep. 270 A 2007 1873

Bebauungsplan für den Neuen Westen auf Grundlage des Hobrechtplans, 1873

Rechts unten ist mit „F“ der Auguste-Viktoria-Platz bezeichnet. Außerdem sind in den Baufeldern Namen der Grundstückseigentümer und -entwickler, darunter etwa der des Architekten August Orth, verzeichnet. Manche Architekten handelten damals auch als Bauspekulanten.

 

© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (2) II 3043, Foto: Waldemar Titzenthaler
© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (2) II 3043, Foto: Waldemar Titzenthaler

Bahnhof Zoologischer Garten, 1903

Entscheidend für die Entwicklung des Kurfürstendamms und des gesamten „Neuen Westens“ war die Eröffnung des Bahnhofs Zoologischer Garten 1882. Erst der Bahnhof erschloss die neuen Wohnlagen und Freizeitmöglichkeiten.

© Architekturmuseum TU Berlin, Nr. BZ-F 07,037, Foto: Hermann Rückwardt
© Architekturmuseum TU Berlin, Nr. BZ-F 07,037, Foto: Hermann Rückwardt

Baustelle der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin, vor 1884

Der Neubau der damals größten Technischen Hochschule Preußens wurde 1884 eingeweiht und förderte ebenfalls die Entwicklung des verschlafenen Vorortgebiets. Am Bau der Hochschule waren einige der berühmtesten Architekten ihrer Zeit beteiligt: Richard Lucae, Friedrich Hitzig und Julius Raschdorff. Noch heute befindet sich hier das Hauptgebäude der Technischen Universität Berlin.

© akg-images/Elsengold Verlag/Sammlung Wolfgang Holtz
© akg-images/Elsengold Verlag/Sammlung Wolfgang Holtz

Der Kurfürstendamm, 1880er Jahre

Innerhalb kürzester Zeit entstanden an dem bis dahin unbebauten Reitweg im Grünen zunächst Villen, die aber bald von prächtigen mehrgeschossigen Wohnpalästen abgelöst wurden.

© Architekturmuseum TU Berlin, Nr. B 3255,07, Foto: Hermann Rückwardt
© Architekturmuseum TU Berlin, Nr. B 3255,07, Foto: Hermann Rückwardt

Villa Raussendorff von Architekt Hans Grisebach, 1891

Die ersten Bauten am Kurfürstendamm waren freistehende, großzügige Häuser. Sie wurden größtenteils schon nach kurzer Zeit wieder abgerissen, um anspruchsvollen Miethäusern mit Wohnungen von bis zu 15 Zimmern Platz zu machen. Heute existieren nur noch zwei historische Villen.
 

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Schaufenster des Westens

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich der Kurfürstendamm grundlegend verändert: Ruinen statt Pracht­bauten. Die jüdische Bewohnerschaft war vertrieben und ermordet worden. Der Wille, an die „Goldenen Zeiten“ anzuknüpfen, auch international wieder an Bedeutung zu gewinnen, erwachte rasch. Der Um- und Wiederaufbau erfolgte nach typischen Vorgaben der Zeit: schnörkellose Architektur und autogerechte Planungen. Das bis zum Mauerfall 1989 West-Berlin als Zentrum dienende Gebiet wurde für Flaneure, Kulturschaffende, Touristen und auch als Wohnadresse erneut attraktiv. Mit dem Planwerk Innenstadt trat 1999 unter Senatsbaudirektor Hans Stimmann ein städtebauliches Leitbild auch für das Areal um den Breitscheidplatz in Kraft. Neben dem Alexanderplatz und dem Potsdamer Platz sollte dieser Ort ebenfalls durch Hochhäuser markiert werden – Ausdruck des ersehnten Aufschwungs der wiedervereinigten Stadt.
 

© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0062374, Foto: Karl-Heinz Schubert
© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0062374, Foto: Karl-Heinz Schubert

Luftbild des Rathenauplatzes, 1958

Die Nachkriegszeit war von Planungen für die autogerechte Stadt dominiert. In der Bildmitte ist der Schlund eines Tunnels der Stadtautobahn zu sehen, im Hintergrund der Funkturm.
 

© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (02) Nr. 0149666, Foto: Horst Siegmann
© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (02) Nr. 0149666, Foto: Horst Siegmann

Luftbild des Breitscheidplatzes mit Blick über das „Zentrum am Zoo“, 1971

Das Zentrum West-Berlins wurde in den 1950er Jahren völlig neu gestaltet. Hinter der Gedächtniskirche erheben sich das Schimmelpfeng-Haus (1957-1960), rechts das Huthmacher-Hochhaus (1955–1957), davor das Kino Zoo Palast (1956/57) und das Bikini-Haus (1955-1957). Hier wirkten berühmte Architekten ihrer Zeit: Franz-Heinrich Sobotka und Gustav Müller, Paul Schwebes, Hans Schosz­berger und Gerhard Fritsche.
 

© Ullstein
© Ullstein

Das Kudamm Eck, Werner Düttmann und andere, 1974

Die vier ineinander verschränkten Kuben ersetzten das kriegsbeschädigte und 1968 abgerissene Geschäftshaus Grünfeld-Eck. Das neue Einkaufszentrum wurde von vielen als „Schandfleck“ wahrgenommen; es existiert heute nicht mehr.

 

© bpk/Foto: Rolf Koehler
© bpk/Foto: Rolf Koehler

Kudamm als Kulturmeile: das Haus Wien mit der Filmbühne Wien, 1958

Das 1913 eröffnete Kino war als Union Palast eines der ersten reinen Lichtspielhäuser der Stadt. Seine Architekten waren Günter Nentwich und Erich Simon. Der denkmalgeschützte Komplex wurde nach den Kriegszerstörungen wieder aufgebaut, war ein Hauptveranstaltungsort der Berlinale mit ihrer internationalen Strahlkraft und ist seit 2001 ein Geschäftshaus.

© bpk/Foto: Benno Wundshammer
© bpk/Foto: Benno Wundshammer

Kudamm als Laufsteg: Modenschau 1960

Der Kudamm war nach dem Zweiten Weltkrieg das West-Berliner Zentrum für Mode, Kultur, Flanierende und Geschäftstreibende.

Aus: Verkehrsfrage S. 184/185, Foto: Wolfgang Mahnfitz
Aus: Verkehrsfrage S. 184/185, Foto: Wolfgang Mahnfitz

Kudamm als politische Bühne: Demonstration des Bürgerkomitees Verkehrs­politik, Juli 1972

Der Protest der späteren Bürgerinitiative Westtangente richtete sich schon damals gegen die Planungen für ein autogerechtes Berlin, vor allem gegen weitere Stadtautobahnen wie die Westtangente.

© akg-images/euroluftbild.de/aerofoto.team
© akg-images/euroluftbild.de/aerofoto.team

Umgestaltung zwischen Breitscheidplatz und Bahnhof Zoo nach dem Planwerk Innenstadt 1999

Nach der Wiedervereinigung Berlins wurde die City West ein drittes Mal neu gestaltet – mit Hochhäusern: rechts hinten das „Zoofenster“ von 2012, entworfen von Mäckler Architekten, links hinten das „Upper West“ von 2017, entworfen von Langhof/KSP Engel. Noch weiter links hinten erhebt sich seit 2000 das „Neue Kranzler-Eck“, ent­worfen von Murphy Jahn Architects.

© Kleihues + Kleihues, Unverbindliche Visualisierung
© Kleihues + Kleihues, Unverbindliche Visualisierung

Das ehemalige Kudamm-Karree in geplanter neuer Gestalt

Nach bisher sieben Investorenwechseln baut das Architekturbüro Kleihues + Kleihues das Ensemble um. Aktuell heißt das neue Karree „Fürst“. Das Hochhaus soll saniert werden, das Theater am Kurfürstendamm an seinen Standort zurückkehren, und das gesamte Areal soll sich stärker zum Kurfürstendamm hin öffnen.

Akteure

Hugo Hanke (1837–1897)

Der Bauunternehmer, auch Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, trug wesentlich zur sprunghaften Entwicklung des Kurfürstendamms bei. Mit der Gründung der Kurfürstendamm-Gesellschaft 1882, deren technischer Direktor er wurde, übertrug die Deutsche Bank die Rechte über rund 155.000 Quadratmeter Grundstücksfläche an diesen Verbund. Er führte die Grundstücksverhandlungen und erhielt im Gegenzug die Konzession für die Pferdebahn. Hanke war Mitglied im Architekten-Verein zu Berlin.

© Architekturmuseuem, TU Berlin
© Architekturmuseuem, TU Berlin
Franz Schwechten (1841–1924)

Der Architekt und Lehrer an der Technischen Hochschule Charlottenburg war Mitglied des Architekten-Vereins zu Berlin und gewann 1868 den schon damals jährlich ausgelobten Schinkel-Wettbewerb. Bekannter ist er als der Baumeister des Romanischen Forums (1891–1901) mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Auguste-Viktoria-Platz (heute Breitscheidplatz) im Zentrum. Die Ruine lässt die damals gewünschte, aber nicht unumstrittene repräsentative Schwere des neoromanischen Baus nur noch erahnen.

© via Wikimedia Commons
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August Aschinger (1862–1911)

Der Gastronom baute zusammen mit seinem Bruder Carl eine Firma aus zahlreichen Stehbierhallen, Konditoreien und Restaurants auf, die um 1900 zu den größten Gastronomiebetrieben Europas gehörte. Als Besitzer des Grundstücks richtete er die Terrassen am Halensee ein; der Lunapark auf demselben Gelände wurde hingegen von wechselnden Gesellschaften betrieben.